Entwicklung von der Feuerstelle zur Küche

In frühen Einraumgebäuden war die Feuerstelle in der Mitte des Raumes angesiedelt. Sie wurde zum Kochen und Heizen gleichermaßen genutzt. Die Feuerstelle bestand aus im Kreis angelegten Steinen, die mit Lehm bedeckt wurden. Zusätzlich dienten weitere Steine zur Markierung und Abgrenzung, aber auch um ein Auseinanderfallen der Glut zu verhindern.

Im 13. Jahrhundert änderte sich das Bauverhalten und Häuser werden zunehmend mehrgeschossig. Dies ist wahrscheinlich auf den Mangel an Bauland in den Ballungszentren zurück zu führen. Ab 1300 wird der Wohnraum immer häufiger aufgeteilt. In den oberen Geschossen wurde der Wohnraum für die Familie eingerichtet. Erdgeschoss und Keller dienten als Werkstätten, Ladenräume und Lager. Damit verändert sich auch die Feuerstelle. Kochstelle und Heizung werden in vielen Fällen voneinander getrennt.

Die gute Stube (ein gezimmerter, das heißt mit Holz ausgekleideter Raum - Herkunft des heutigen Wortes Zimmer) wurde abgetrennt und mit Hilfe von einem Kachelofen beheizt. Durch diese neue Art zu Wohnen wurde es auf Grund von Funkenflug und der starken Rauchentwicklung nötig einen eigenen Raum zur Essenszubereitung einzurichten. Einrichtung und Größe variiren nach sozialem Status.

 

In der Küche

Den Mittelpunkt der Küche selbst bildet der Herd. Der Herd hatte keine einheitliche Form und war je nach Region und Ansprüchen anders gestaltet. Sehr verbreitet war allerdings eine gemauerte Variante. Sie war ca. kniehoch und bestand aus einem Plateau aus Bruch- oder Ziegelsteinen. Auf diesem Plateau wurde ein offenes Feuer entfacht. Der Herd war (meist) von drei Seiten zugänglich und befand sich nun nicht mehr in der Mitte des Raumes, sondern an einer Wand.

Zubereitet wurde das Essen z.B. in einem Topf, der über dem Feuer aufgehangen wurde und in der Höhe verstellbar war um die Hitze zu regulieren. Für Pfannen gab es Dreibeine, die in die Glut gestellt wurden. Außerdem gab es die sogenannten Grapen: kugelförmige Gefäße aus Ton mit Füßen, die neben die Glut gestellt wurden und regelmäßig gedreht werden mussten um das Material zu schützen und das Essen gleichmäßig zu gahren.

 

Kochutensilien

In der spätmittelalterlichen Küche gab es neben Töpfen, Pfannen und Grapen noch viele weitere Kochutensilien wie das bereits erwähnte Dreibein, Schürhaken, Blasebälge, Bratspiesse, Ofengabeln oder eiserne Roste rund um den Herd selbst.

Weiterhin wurden Mörser, ein Hackstock, verschiedene Messer, Kochlöffel,  Schöpflöffel, Seihtücher und Quirle verwendet.

Lebenmittel und Gewürze wurden in geböttcherten Gefäßen, Gefäßen aus Birkenrinde oder anderen hölzenernen Kästchen aufbewahrt. An Haken, die an den Wänden oder der Decke befestigt wurden wurde z.B. Fleisch gelagert um es vor Ratten zu schützen.

 

 

 

Wer wissen möchte, was damals auf den Tisch kam, findet oben unter Rezepte einige Leckereien zum Nachkochen :)